Bernhard Salzer

Gräber in Deutschland werden aktuell nach 25 Jahren aufgelöst, wenn die Nachkommen die Totenruhe nicht kostenpflichtig verlängern.

Also nichts mit ewiger Ruhe.
Anders hier. Auch wenn es doch sehr still zugeht auf Friedhöfen. Und wir finden da sehr viel Vergangenheit, wenn wir suchen. Wir, meine Frau und ich, haben zufällig einen ganz besonderen Ort der Ruhe gefunden, während eines Ausflugs ins Elsaß. Rosenwiller. Schon die prunkvolle Friedhofsinsel San Michele bei Venedig, die wir früher besucht hatten, parkähnlich, war eindrucksvoll. Aber die Bescheidenheit, trotz zum Teil prachtvoll in Stein gehauener Grabsteine ohne Schmuck waren eindrucksvoller. Die Hälfte des Friedhofsgeländes war halb versunken im Erdreich. Nur, oder vor allem mitgebrachte Steinchen, liebevoll platziert an besonderer Stelle des persönlich bedeutsamen Grabs, zeugen von Erfurcht und großer Liebe den Verblichenen gegenüber. Alle Religionen handhaben das ja etwas anders. Wolfgang Ambros: „Es lebe der Zentralfriedhof und olle seine Toten … Der Eintritt ist für Lebende heut ausnahmslos verboten …“ Danke für diesen jahrhundertealten (seit dem 14.Jahrhundert) israelitischen Friedhof, der unzählige Geschichten, Schicksale und Erinnerungen bewahrt. Ein echter Schatz mit über 6470 Grabsteinen auf 4 Hektar Friedhofsgelände und zigtausenden Geschichten – einer der größten jüdischen Verbandsfriedhöfe in Mitteleuropa.