Christa Käsinger

Schwäbische Nachbarn – das Leben und Handeln der Viehjuden und ihre soziale Bedeutung in der bäuerlichen Gesellschaft
Aquarell- und Acrylmalerei

Durch das Projekt „un/sichtbar“ habe ich zum ersten Mal von der Existenz der Viehjuden erfahren.
Beeindruckt hat mich zunächst der bedeutende wirtschaftliche Erfolg der Viehhändler wie auch ihr über
Jahrhunderte langerworbenes Wissen über die Eigenschaften der Kühe und deren Krankheiten. Es erstaunt mich zudem, dass die Viehjuden neben ihrem Handel auch soziale Aufgaben in der bäuerlichen Gesellschaft übernommen hatten.
Der Viehhandel wurde Anfang des 19. Jahrhunderts
jüdische Domäne. Sie lebten in den schwäbischen Kleinstädten, in denen sie in Freiheit über mehrere Generationen hinweg ihr Geschäft aufbauten und sozial aufstiegen.
Viehmärkte wurden veranstaltet, sie pflegten eine eigene Handelssprache, waren optisch erkennbar an weißen, langen Mänteln und einer Rute.
Viele Bauern konnten nicht reisen. Der Viehjude besuchte sie daher regelmäßig auf dem Land. In die entlegendsten Gebiete brachte er nicht nur neueste Nachrichten, als neutrale Person schlichtete er Streitereien und war oft als Heiratsvermittler tätig.