Karin Wurst
reinschauen und rausschauen – sichtbar und unsichtbar
Objekt, Mixed Media
Da meine Familie und ich auf dem Land leben und wir Besitzer eines Kuhstalles mit 2 geteilten Stalltüren sind, habe ich den Fokus auf das Leben und Wirken der Viehjuden und ihre Sprache gewählt. Stalltüren bieten, den im Stall gehaltenen Tieren, Schutz und Sicherheit. Zweiteilige Stalltüren geben den einstehenden Tieren die Möglichkeit des Herausschauens und dem Tierhalter das Hineinschauen, ohne dass die Tiere weglaufen können.
Als gestalterischen Beitrag habe ich deshalb eine geteilte Stalltüre im Format 1: 1 entwickelt.
Im oberen Teil der Stalltüre zeige ich die positiven Aspekte der Viehjuden: Handel ist Vertrauenssache, der respektvolle Umgang mit den Tieren, die Sprache, z.B.
der Goj (Bauer) ist trefe (betrügerisch), aber sein Groschen ist koscher und die ganze Welt ist nicht meschugge. Auch die Region, in der der Viehhandel stattfand, wird dargestellt. Im unteren Teil zeige ich u.a. mit Wörtern negative Aspekte des Lebens als Viehjude und darüber hinaus bis zur Shoah.
Fotografie: Christiane Wegner-Klafszky