Ute Weigel
Viehjude ist/war eine Berufsbezeichnung

Collage, Zeichnung, Bilderrahmen

Sie waren Viehhändler, erfüllten aber auch andere Funktionen und verdienten damit ihr Geld. (Im Bild dargestellt durch „der Taler rollt immer“.) Sie halfen auch aus finanziellen Engpässen und verliehen Geld. Dieser Geldverleih hat einigen Juden zu großem Reichtum verholfen. Im Bild sieht man ein stattliches jüdisches Wohnhaus und der prunkvolle goldene Rahmen soll auch auf diesen Reichtum hinweisen.
Durch die langjährigen Kontakte zwischen den Bauernfamilien und den Händlern ergaben sich oft freundschaftliche Beziehungen. Die Viehjuden waren willkommene und kompetente Ansprechpartner. Sie wussten, welche Familien heiratsfähige Kinder hatten und arbeiteten als Heiratsvermittler, genannt Schmuser.
Da sie viel in der Gegend unterwegs waren, kannten sie auch die meisten Neuigkeiten. Sie wussten, was los ist in der Gegend.

Die Collage ist auf einer alten Zeitung gearbeitet. Oben in der rechten Ecke kann man „März 1971“ lesen. Durch die Verarbeitung von transparenten Papieren ist auch der Romantitel dieser Zeitung zu erkennen. Er paßt zum Thema Schmuser: „Süßer Vogel Hoffnung“.
Und dann ist da noch – evtl. auf den 2. Blick erkennbar – der Rahmen sichtbar/unsichtbar ausgebessert worden.

Fotografie: Christiane Wegner-Klafszky